Besatzungstruppen fern der Heimat
USA kontrollieren ressourcenreichen Nordosten Syriens
Militärische Auseinandersetzungen im Nordosten Syriens nehmen zu. Ziel der Angriffe sind unter Verletzung jeglichen Internationalen Rechts errichtete Stützpunkte der Armee der USA auf syrischen Ölfeldern. Die USA-Armee reagiert auf die Angriffe mit Gegenschlägen ihrer Air Force. Hinter den Angriffen stehen zumeist irakische und syrische Milizen, die im Grenzgebiet Syrien-Irak agieren. Die syrische Regierung hat wiederholt im UNO-Sicherheitsrat den Abzug aller fremden Truppen gefordert, die sich illegal auf syrischem Territorium befinden. Gemeint sind sowohl die türkischen Truppen im Nordwesten und Norden Syriens, als auch die USA-Armee.
Angriff auf USA-Besatzer
Am 23. März wurde das Conoco Ölfeld östlich des Euphrats in der Provinz Deir Ez-Zor von Raketen und Drohnen getroffen. Ziel des Angriffs waren laut vorliegenden Berichten ein Militärstützpunkt der USA und Versorgungseinrichtungen auf dem Al Omari Ölfeld sowie ein USA-Stützpunkt in As Shaddadi. Ein Angehöriger privater Sicherheitskräfte, die die USA-Soldaten in Syrien unterstützen, wurde getötet. Ein weiterer dieser Söldner und eine unbekannte Zahl von USA-Soldaten wurden verletzt.
Die USA-Armee habe nur wenige Stunden später einen Vergeltungsschlag durchgeführt, erklärte der Kommandeur des Zentralkommandos (CENTCOM), General Michael »Erik« Kurilla. Man habe »Einrichtungen von Gruppen« angegriffen, »die von den Iranischen Islamischen Revolutionsgarden unterstützt« werden. Medienberichten zufolge wurden bei dem »Gegenangriff« 19 Personen getötet. USA-Präsident Biden erklärte in einer schriftlichen Unterrichtung des USA-Kongresses, man wolle »keine Eskalation«. Die US Air Force schütze das eigene Personal und solle weitere Angriffe abschrecken.
Scharfe Reaktion aus Damaskus
Das syrische Außenministerium verurteilte den Angriff der USA-Streitkräfte auf syrischem Staatsgebiet scharf. Menschen seien getötet und verletzt und Eigentum sei beschädigt worden, hieß es in einer Erklärung. Die Angriffe seien ein Versuch der USA, ihre völkerrechtswidrige Anwesenheit in Syrien zu rechtfertigen, und die Tatsache zu verdecken, daß USA-Truppen die syrische Souveränität, die nationale Einheit und territoriale Integrität verletzten. Wie die Angriffe Israels und des Islamischen Staates richteten sich die USA-Attacken gegen Bürger Syriens und sollten »die anhaltende Plünderung des syrischen Öls durch die USA-Besatzungsarmee verdecken«.
Auch der Iran verurteilte die USA-Angriffe auf die Stellungen in Deir Ez-Zor. Sowohl der Sprecher des iranische Außenministeriums, Nasser Kanaani, als auch der iranische Sicherheitsrat wiesen die Vorwürfe der USA zurück, wonach der Iran an dem Drohnenangriff am 23. März beteiligt gewesen sei. Der Sprecher des Sicherheitsrates Kejwan Chosrawi warnte, daß weitere USA-Angriffe auf syrischem Territorium mit »adäquaten Gegenmaßnahmen« erwidert werden könnten.
USA-Truppen plündern syrisches Öl
Seit 2015 hat die US-Armee völkerrechtswidrig Militärbasen im Nordosten Syrien errichtet. Von den Ölfeldern im Nordosten Syriens wird unter dem militärischen Schutz der USA-Armee und der privaten Sicherheitskräfte in großen Mengen Öl geplündert und in den Nordirak transportiert. Zudem hat die USA-Armee 2016 im Dreiländereck Syrien, Irak, Jordanien eine Militärbasis in Al Tanf errichtet und eine 50 Kilometer breite »Schutzzone« um den Stützpunkt dekalriert. Auf dem Gebiet wird eine »Neue Syrische Armee« ausgebildet, die zumeist aus ehemaligen Angehörigen der Terrororganisation »Islamischer Staat« besteht, die sich ergeben haben.
Die USA-Truppen halten nicht nur die ressourcenreichen Gebiete im Nordosten besetzt, sie blockieren auch strategisch wichtige Handels- und Transportwege in Richtung Iran, Irak, Syrien und Libanon. Lediglich ein syrisch-irakischer Grenzübergang bei Al Bukamal wird von Syrien und dem Irak kontrolliert. Dieser Transportweg wird gemeinsam von der syrischen Armee, irakischen Milizen (Hasht As-Shabi), irakischen Grenzsoldaten und iranischen Sicherheitskräfte geschützt. Die dafür errichteten Gebäude und Unterkünfte werden immer wieder von Israels Luftwaffe und der US Air Force bombardiert.
»Wiederaufbau Syriens muß verhindert werden«
Die USA-Militärbasen in Syrien blockieren vor allem den freien Handel zwischen Nachbarstaaten, sie sind jedoch auch Beobachtungsposten für die USA-Armee in der geostrategisch wichtigen Region. Sie sind mit weiteren Militärbasen der USA in Kuwait, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Qatar, mit dem USA-Militär in Israel sowie mit dem Zentralkommando in Florida, USA verbunden und tragen zur Überwachung der Region und der Bewegungen aller regionalen Akteure in dem Gebiet bei.
Offizielle in Washington wie Dana Stroul, seit dem Amtsantritt von Präsident Joe Biden Staatssekretärin für den Nahen und Mittleren Osten im Pentagon, machen aus den Zielen der USA-Besatzung kein Geheimnis. »Ein Drittel des syrischen Territoriums befindet sich im Besitz des USA-Militärs mit seinen lokalen Partnern, den Syrischen Demokratischen Kräften«, sagte Dana Stroul bei einem Seminar des USA-Zentrums für Strategische und Internationale Studien im Oktober 2019.
Dieses Drittel Syriens sei »reich an Ressourcen – es ist das wirtschaftliche Kraftzentrum. Dort ist das Öl (…) und es ist das landwirtschaftliche Kraftzentrum (…).« Der »Rest Syriens« liege in Trümmern, so Dana Stroul weiter, das Land brauche Wiederaufbau. Das aber werde mit den Sanktionen der USA und der EU verhindert. »Diese Richtung müssen wir einhalten. Wiederaufbau und die Rückkehr von technischem Know-How nach Syrien müssen verhindert werden.«